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In diesem Video erkläre ich euch,
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wie die Französische Revolution
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nach den ersten umwälzenden Schritten
weitergeht.
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Denn wenn sich eine solche Revolution
ereignet, die alles neu macht
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und die auch noch
relativ blutig abgelaufen ist,
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dann bleibt das
natürlich nicht ohne Folgen.
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Alles, was du dazu wissen musst, jetzt:
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* Musik *
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Schon am Beginn
der französischen Revolution
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stürzt die alte Ordnung in sich zusammen.
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Der König muss
eine Verfassung unterschreiben,
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die seine Macht beschränkt.
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Das Feudalsystem wird abgeschafft.
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Die Adligen und Geistlichen
verlieren ihre Sonderrechte.
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Die Menschen-
und Bürgerrechte werden verkündet.
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Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
haben sich durchgesetzt.
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Und, jo, zack, fertig.
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Na ja nicht so ganz.
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Schauen wir uns
erst einmal die Verfassung an,
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die die Nationalversammlung
verabschiedet.
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Das wichtigste Ziel ist es,
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die absolute Macht des Königs
einzuschränken.
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Der König und seine Regierung
müssen jetzt Gesetze umsetzen,
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die von der Nationalversammlung
gemacht werden.
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Damit ist die Gewaltenteilung,
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wie sie in der Aufklärung gefordert wurde,
tatsächlich umgesetzt.
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Außerdem dürfen die Menschen
jetzt die Berufe ergreifen,
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die sie auch wirklich wollen.
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Das Kirchengut wird eingezogen.
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Eine Nationalgarde unter dem Oberbefehl
des Parlaments wird aufgestellt.
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Die Privilegien und Sonderrechte
des Adels sind abgeschafft.
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In dem Video über den Beginn
der Französischen Revolution,
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das ihr über das "i" findet,
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da habe ich euch erzählt,
dass die Abgeordneten,
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die für das Volk,
den dritten Stand, gesprochen haben,
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Anwälte und Kaufleute waren.
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Damit waren vier Millionen Bürger
in der Nationalversammlung vertreten,
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aber die mehr als 20 Millionen
Bauern und Landarbeiter
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blieben eigentlich außen vor.
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Und so sieht auch die Verfassung aus,
die verabschiedet wird.
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Denn die politische Mitwirkung,
das Wahlrecht, bekommen nicht alle.
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Die Verfassung bestimmt ganz genau,
wer aktiver Staatsbürger ist
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und auch wirklich wählen darf.
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Man muss mindestens 25 Jahre alt sein,
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man muss eine direkte Steuer bezahlen,
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die wenigstens dem Wert
von drei Arbeitstagen im Monat entspricht.
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Man darf nicht Lohnempfänger sein.
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Man muss Eigentümer
oder Nutznießer eines Besitzes sein
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oder mindestens Mieter einer Wohnung.
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Und das trifft auf viele Menschen nicht zu.
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Das heißt also,
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Mitmachen dürfen nur diejenigen,
die ein Mindestvermögen besitzen.
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Man nennt ein solches Wahlrecht
Zensuswahlrecht.
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Die meisten Leute in Frankreich
haben deshalb immer noch nix zu sagen,
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denn sie sind zu arm,
um wählen zu dürfen.
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Frauen sind sowieso ausgeschlossen.
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Noch mal: Wir reden von mehr als
20 Millionen Bauern und Kleinbürgern.
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Die bleiben auch
nach der Revolution arm,
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denn die Großbürger,
die bedienen sich jetzt.
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Zum Beispiel kaufen sie den Besitz auf,
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der der Kirche
und den Adligen genommen wurde.
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Deshalb fordern radikale Revolutionäre,
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dass die Revolution
nicht stehen bleiben darf,
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sondern dass sie weitergehen muss,
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bis wirklich alle Bürger
frei und gleich sind.
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Man nennt diese Leute Sansculotten.
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Und sie beschreiben sich selbst so:
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Ein Sansculotte ist einer,
der immer zu Fuß geht,
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der keine Millionen,
keine Schlösser besitzt
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und der keine Diener hat, der arbeitet.
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Er hat immer einen Säbel blank,
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um allen Feinden der Revolution
die Ohren abzuschneiden.
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"Sansculotten" bedeutet wörtlich:
Leute ohne Kniehosen.
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Also Leute aus der Unterschicht,
die lange Hosen trugen
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und sich so von den Adligen
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und den Großbürgern
unterschieden haben,
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die eben stylische Kniehosen
getragen haben.
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Stylisch ist relativ.
Damals war das ziemlich angesagt.
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Die Unterschicht will also endlich
auch was von der Revolution haben.
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Für die Großbürger dagegen
ist die Revolution schon beendet.
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Sie haben genau das erreicht,
was sie wollten.
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Die bürgerliche Revolution steht aber
noch von einer zweiten Seite unter Druck.
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Denn da gibt es ja noch Tausende Adlige,
und natürlich den König,
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die wollen, dass die Änderungen
der neuen Verfassung
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wieder aufgehoben werden
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und die Adligen wieder ihre Privilegien,
ihre Sonderrechte, zurückbekommen.
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Mehr als 40.000 Adlige
sind aus Frankreich geflohen.
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Sie wollen die Revolution beenden
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und die alten Verhältnisse
wiederherstellen.
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Mitten in dieser schwierigen Lage
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entschließt sich der König,
Ludwig XVI., zur Flucht.
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Er verkleidet sich als Kammerdiener
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und reist dann
mitsamt seiner Familie aus Paris ab.
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Er will sich
mit den geflohenen Adligen treffen,
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um eine Armee aufzustellen,
mit der er Frankreich zurückerobern kann.
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Aber das große Problem ist:
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Schon am Abend desselben Tages
wird er entdeckt
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und nach Paris zurückgebracht -
wie ein Gefangener.
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Die Menschen in Paris sind
nicht gerade begeistert von ihrem König.
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Und radikale Revolutionäre
nutzen die Lage,
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um die Monarchie zu beseitigen.
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Sie fordern die Absetzung des Königs
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und veranstalten
eine Massendemonstration.
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Aber die Mehrheit
in der Nationalversammlung
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lässt die Nationalgarde die Demonstration
mit Waffengewalt auflösen.
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Und schon wieder
sterben viele Menschen.
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Der König wird gezwungen,
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den Eid
auf die neue Verfassung zu leisten.
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Damit stimmt er seiner Entmachtung zu.
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Er ist zwar noch König,
aber wirklich zu sagen hat er nichts mehr.
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Die Lage bleibt trotzdem schwierig,
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weil die Menschen ja immer noch
zu wenig zu essen haben.
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Immer wieder gibt es in Paris
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und auch in anderen Orten
von Frankreich große Unruhen.
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Aber im Moment müssen sich
die Anführer der Revolution
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mit anderen Sachen befassen.
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In ganz Europa,
besonders in Preußen und in Österreich,
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bekommen die Herrscher Angst,
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dass es auch in ihren Ländern
zu Revolutionen kommen könnte.
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Deshalb wollen sie das revolutionäre
Frankreich militärisch besiegen
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und die alte Ordnung wiederherstellen.
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Die Nationalversammlung
erklärt Österreich den Krieg.
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Aber Preußen und Großbritannien
stellen sich auf die Seite Österreichs.
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Und die Nationalgarde,
die neue Bürgerarmee,
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ist den feindlichen Profiarmeen
nicht gewachsen
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und verliert einige Schlachten.
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Die Feinde dringen in Frankreich ein.
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Und da steigert sich die Wut
gegen den König noch weiter,
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der ja auf einen Sieg
der Feinde der Revolution hofft.
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Die Pariser Bürger stürmen das Schloss
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und der König
flieht zur Nationalversammlung,
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wo er aber festgenommen wird.
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Der König wird abgesetzt.
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Zum ersten Mal seit Jahrhunderten
gibt es in Frankreich keinen König mehr.
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Frankreich ist jetzt eine Republik.
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Also ein Staat, in dem das Volk,
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beziehungsweise eine vom Volk
gewählte Regierung, die Macht hat.
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Sofort werden Neuwahlen durchgeführt,
bei denen alle Bürger abstimmen dürfen.
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In diesem Parlament,
dem Nationalkonvent,
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sind die Jakobiner
besonders einflussreich.
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Diese Jakobiner sind
radikale Verfechter der Revolution.
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Und einer der mächtigsten Wortführer
ist Maximilien de Robespierre.
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Er stellt den Antrag,
den König zum Tode zu verurteilen.
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"Ludwig muss sterben,
weil das Vaterland leben muss", sagt er.
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Und tatsächlich beschließt der
Nationalkonvent mit knapper Mehrheit,
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dass der ehemalige König
hingerichtet werden soll.
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Am 21. Januar 1793,
im vierten Jahr der Revolution,
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wird Ludwig der XVI.
mit einer Guillotine geköpft.
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Und er ist nicht der Letzte,
der diesem Gerät zum Opfer fällt.
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Denn die Jakobiner haben Angst,
dass die Revolution scheitert.
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Wie sich diese Revolution radikalisiert,
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das erfahrt ihr im weiteren Verlauf
der Französischen Revolution.
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Bis dahin könnt ihr euch anschauen,
wie alles begann.
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Und wenn ihr Fragen habt
zur Französischen Revolution
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oder zu anderen geschichtlichen Themen,
postet es in die Kommentare.
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Wir sind für euch da, versprochen.
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Danke fürs Zuschauen
und bis zum nächsten Mal.