Wer zahlt die Rechnung des Klimawandels? | KlimaZeit

00:29:52
https://www.youtube.com/watch?v=jusYqOjuNBQ

Zusammenfassung

TLDRDie 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku thematisiert vor allem die Finanzierung von Klimafolgen. Entwicklungsländer fordern von Industriestaaten über eine Billion US-Dollar jährlich, um klimabedingte Verluste und Schäden auszugleichen. Die Verantwortung dieser Kosten wird intensiv diskutiert, insbesondere angesichts der politischen Unsicherheiten um die Wiederwahl Donald Trumps und seine Klimapolitik. Der politische Rahmen der Konferenz wird auch durch die wirtschaftliche Abhängigkeit Aserbaidschans von fossilen Brennstoffen beeinflusst. Ein weiteres zentrales Thema ist die finanzielle Absicherung und Unterstützung stark betroffener Länder durch Einrichtungen wie den Global Shield und Funds zur Bewältigung von Verlusten. Die Dringlichkeit, die globale Erwärmung zu begrenzen und konkrete Klimaschutzziele zu erreichen, wird weiter durch steigende Emissionen untermauert. Besondere Betroffenheit zeigen stark gefährdete Länder wie die Philippinen, die bereits jetzt schwer mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Die Konferenz in Baku ist daher von großer Bedeutung für die Zukunft der internationalen Klimapolitik.

Mitbringsel

  • 💡 COP29 fokussiert auf Klimafinanzierung.
  • 💰 Entwicklungsländer fordern über eine Billion US-Dollar jährlich.
  • 🌍 Industrieländer sollen für Klimaverluste aufkommen.
  • 🇺🇸 Trumps US-Politik beeinflusst Klimaverhandlungen.
  • 🏭 Aserbaidschans Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhängig.
  • 🛡️ Global Shield bietet Finanzschutz gegen Klimarisiken.
  • 📉 Emissionen erreichen 2023 neuen Höchststand.
  • 🌊 Philippinen besonders schwer vom Klimawandel betroffen.
  • 🔄 Konkrete Klimaschutzziele dringend nötig.
  • 🤝 Internationaler Finanzausgleich zur Bewältigung von Klimafolgen.

Zeitleiste

  • 00:00:00 - 00:05:00

    Auf der Weltklimakonferenz COP29 in Baku konzentriert man sich besonders auf die Finanzierung von klimabedingten Verlusten und Schäden in Entwicklungsländern. Diese fordern mehr als eine Billion US-Dollar jährlich von den Industriestaaten, die hauptsächlich für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden. Die Konferenz selbst mit Tausenden Teilnehmern ist eine organisatorische Herausforderung und wird von vielfältigen Aktivitäten von Umweltgruppen begleitet.

  • 00:05:00 - 00:10:00

    Die Verhandlungen bei der COP29 sind von politischer Unsicherheit geprägt, insbesondere durch die bevorstehenden US-Wahlen. Entwicklungsländer fordern klare finanzielle Zusagen, was sich in den Verhandlungstexten widerspiegelt. Es gibt viele ungelöste Fragen, und obwohl Deutschland einen Schritt in Richtung mehr Klimafinanzierung gemacht hat, ist die Abwesenheit von einflussreichen Staatsoberhäuptern sichtbar. In Aserbaidschan, einem Land, das stark von fossilen Energien abhängt, bleibt dies auch ein kontroverses Thema.

  • 00:10:00 - 00:15:00

    Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus könnte den Klimaschutz international negativ beeinflussen. Während seiner ersten Amtszeit hat er das Pariser Abkommen verlassen, und ähnliche Schritte werden nun befürchtet. In den USA sind jedoch viele Menschen direkt von Klimaschäden betroffen und Teile der Industrie setzen weiterhin auf Klimaschutzmaßnahmen, was Hoffnung gibt, dass diese trotz politischer Rückschläge vorangetrieben werden.

  • 00:15:00 - 00:20:00

    Der Bericht der UN zeigt, dass die globalen Treibhausgasemissionen Rekordhöhen erreicht haben und sich auf einem Pfad befinden, der weit über dem 1,5-Grad-Ziel liegt. Besonders betroffen sind Länder wie die Philippinen, wo der steigende Meeresspiegel ganze Regionen unbewohnbar macht. Die Menschen leiden bereits jetzt unter den Folgen und benötigen dringend finanzielle Unterstützung, um sich gegen die Klimawandelschäden abzusichern.

  • 00:20:00 - 00:29:52

    Initiativen wie der Global Shield und der Loss and Damage Fund sollen helfen, finanzielle Unterstützung für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen bereitzustellen. Diese Mechanismen sollen Mittel bereitstellen, um nach Klimakatastrophen schnell Hilfe zu leisten. Vor allem in Ländern, die wenig zur Erderwärmung beitragen, aber trotzdem schwer getroffen werden, ist eine solche Unterstützung entscheidend. Forschung für klimaresistente Landwirtschaft zeigt, dass dieser Bereich einen Weg bietet, unter veränderten Klimabedingungen Sicherheit zu schaffen.

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Video-Fragen und Antworten

  • Was ist das Hauptthema der COP29-Konferenz?

    Das Hauptthema ist die Klimafinanzierung und wer die Kosten des Klimawandels tragen soll.

  • Wie viel Geld fordern Entwicklungsländer jährlich für Klimaverluste?

    Entwicklungsländer fordern mehr als eine Billion US-Dollar jährlich.

  • Welche Herausforderung besteht bei den Klimaverhandlungen?

    Eine große Herausforderung ist es, sich auf konkrete Finanzierungssummen und -regelungen zu einigen.

  • Wer organisiert die Weltklimakonferenzen?

    Die Weltklimakonferenzen werden vom UN-Klimasekretariat in Bonn mit vorbereitet.

  • Welche Rolle spielen die USA bei den aktuellen Klimaverhandlungen?

    Trumps mögliche Wiederwahl und die US-Position zum Klimaschutz beeinflussen die Verhandlungen stark.

  • Welches Land profitiert stark von fossilen Brennstoffen und richtet die COP29 aus?

    Aserbaidschan, ein Land, dessen Exporte zu 90 % aus Öl- und Gasverkäufen bestehen, richtet die COP29 aus.

  • Was ist die Funktion des Global Shield?

    Der Global Shield hilft Ländern, die stark vom Klimawandel betroffen sind, sich finanziell besser gegen Klimarisiken abzusichern.

  • Welche Rolle spielt der Loss and Damage Fund?

    Er ist ein Finanzierungsinstrument zur Kompensation von klimabedingten Schäden und Verlusten in betroffenen Ländern.

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    (Lebendige Musik)
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    In Baku läuft die Weltklimakonferenz, die COP29.
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    Und während es in der Vergangenheit oft um Klimaziele ging,
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    dreht sich diesmal eigentlich alles ums Geld.
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    Wer zahlt die dicke Rechnung des Klimawandels?
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    Hallo zur "KlimaZeit".
  • 00:00:26
    Mehr als eine Billion US-Dollar pro Jahr:
  • 00:00:29
    So viel Geld, sagen die Entwicklungsländer, brauchen sie.
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    Und zwar um klimabedingte Verluste und Schäden
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    bei sich vor Ort auszugleichen.
  • 00:00:37
    Dieses Geld soll von den Industriestaaten kommen.
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    Denn die sind maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich.
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    Bislang kommen sie deutlich günstiger weg.
  • 00:00:46
    100 Milliarden US-Dollar im Jahr -
  • 00:00:48
    das ist das aktuelle Finanzierungsziel.
  • 00:00:50
    Aber das läuft aus und ein neues muss her.
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    Viele hoffen, dass das jetzt im Rahmen der Weltklimakonferenz klappt.
  • 00:00:57
    Wir schauen uns mal an, wie die überhaupt entstanden ist
  • 00:01:00
    und wie sie funktioniert.
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    1992 beschloss der Erdgipfel in Rio de Janeiro
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    die UN-Klimarahmenkonvention.
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    Als erste internationale Vereinbarung
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    sieht sie den Klimawandel als Problem an
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    und fordert zum Handeln auf.
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    Die Vertragsstaaten treffen sich seit 1995 jährlich
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    zur Weltklimakonferenz, der COP, Conference Of the Parties.
  • 00:01:26
    Die COPs mit bis zu 40.000 Teilnehmenden
  • 00:01:28
    werden vom UN-Klimasekretariat in Bonn mit vorbereitet.
  • 00:01:32
    Die wissenschaftlichen Grundlagen für die Beschlüsse der COPS
  • 00:01:36
    liefert der Weltklimarat IPCC.
  • 00:01:39
    Die COPs sind DAS Instrument der internationalen Klimapolitik.
  • 00:01:44
    Ihre Aufgaben: Aktivitäten der Vertragsstaaten prüfen,
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    Schritte für mehr Klimapolitik beschließen,
  • 00:01:50
    Klimaschutz und Anpassung im globalen Süden finanzieren.
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    Die Vertragsstaaten inklusive der EU
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    schicken Regierungsvertreter und Staatschefs,
  • 00:01:59
    die Beschlüsse einstimmig fällen müssen.
  • 00:02:02
    Nichtregierungsorganisationen und Medien begleiten die Verhandlungen,
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    auch bei COP29 in Aserbaidschan.
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    Und die ist ein echtes Mega-Event.
  • 00:02:11
    Bis zu 50.000 Menschen erwarten die Veranstalter diesmal zur COP
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    in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.
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    Vertreter aus 197 Staaten,
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    und die treffen sich im Fußballstadion.
  • 00:02:24
    Da ist immerhin genug Platz.
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    Monatelang hat man sich dort auf diese Großveranstaltung vorbereitet,
  • 00:02:30
    denn klar, ein Zusammentreffen von so vielen Menschen
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    ist eine organisatorische Riesenherausforderung.
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    In den Medien sieht man am Ende trotzdem oft
  • 00:02:39
    immer die gleichen Bilder aus dem Verhandlungsraum
  • 00:02:42
    oder dem Pressezentrum.
  • 00:02:43
    Meine Kollegin Janina Schreiber ist für uns in Baku bei der COP
  • 00:02:47
    und nimmt uns jetzt mal exklusiv mit hinter die Kulissen.
  • 00:02:50
    Herzlich willkommen,
  • 00:02:52
    nicht in der Allianz Arena, sondern in Baku vorm Olympiastadion
  • 00:02:55
    von der 29. Weltklimakonferenz hier in Aserbaidschan.
  • 00:02:59
    Und ich kann euch sagen: Die Wege hier sind weit.
  • 00:03:02
    So, dann nix wie rein,
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    erst gibt's hier eine Sicherheitskontrolle,
  • 00:03:06
    dann genau wie am Flughafen einchecken.
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    Im Foyer finden häufig Aktionen von Umweltaktivistis statt,
  • 00:03:13
    die fordern, dass mehr Gelder mobilisiert werden soll
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    für Klimaschutz und -anpassung.
  • 00:03:18
    (Sprechchor)
  • 00:03:21
    Bis zum Pressezentrum sind's gut zehn Minuten Fußweg.
  • 00:03:24
    (Lockere Musik)
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    Hier im Pressecenter berichten Tausende Journalisten
  • 00:03:30
    und Journalistinnen.
  • 00:03:31
    Wir haben sogar unser eigenes Büro.
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    Hallo!
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    Und ja, Tageslicht ist hier übrigens Fehlanzeige.
  • 00:03:41
    Pflanzen, die gibt's hier aber trotzdem.
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    (Kraftvolle Musik)
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    (Stimmengewirr)
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    Und von hier aus schalten die Kollegen und Kolleginnen
  • 00:03:52
    überall in die Welt, um über das zu berichten ...
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    was hier hinter mir in den Plenaries,
  • 00:03:57
    also den Verhandlungsräumen
  • 00:03:59
    von den Delegierten der fast 200 Länder gesagt wird.
  • 00:04:03
    Oder über die Textentwürfe,
  • 00:04:05
    die teilweise hier in den Meeting Rooms verhandelt werden,
  • 00:04:08
    bei beidem dürfen wir aber grade nicht rein.
  • 00:04:11
    Dafür können wir uns hier die Zeit vertreiben.
  • 00:04:14
    Hier hat jedes Land seinen eigenen Stand.
  • 00:04:16
    Bei Qatar hängt Efeu an der Decke.
  • 00:04:19
    (Abwartende Musik)
  • 00:04:21
    Ja, und wir Deutschen haben Moos an der Wand.
  • 00:04:24
    Ob's das auch für die Klimafinanzierung gibt?
  • 00:04:27
    (Abwartende Musik)
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    So, jetzt geht's noch mal raus, über diese Brücke hier
  • 00:04:35
    rein in die Green Zone.
  • 00:04:38
    (Abwartende Musik)
  • 00:04:41
    Hier dürfen sich Umweltgruppen, Unternehmen
  • 00:04:44
    und Vereine präsentieren.
  • 00:04:51
    Ihr merkt schon,
  • 00:04:52
    die Weltklimakonferenz, das sind nicht nur Verhandlungen,
  • 00:04:55
    das ist auch eine riesige Ausstellung.
  • 00:04:58
    Und diese Sesamringe hier gibt's zum Glück an jeder Ecke.
  • 00:05:03
    Damit geb ich ab ins Studio.
  • 00:05:06
    Janina Schreiber grade noch für uns backstage
  • 00:05:09
    auf der Klimakonferenz unterwegs,
  • 00:05:11
    jetzt haben wir die Gelegenheit, zu sprechen, hallo.
  • 00:05:14
    Hallo.
  • 00:05:16
    Du begleitest diese COP seit dem Start,
  • 00:05:19
    wie ist die Stimmung jetzt zur Halbzeit?
  • 00:05:21
    Also die US-Wahl, die drückt hier schon ordentlich auf die Stimmung,
  • 00:05:26
    das hat auch ein deutscher Verhandler noch mal gesagt.
  • 00:05:29
    Trumps Wiederwahl, das liegt wie ein Schatten auf den Verhandlungen.
  • 00:05:33
    Dass der argentinische Präsident
  • 00:05:35
    seine Delegierten hier abgezogen hat,
  • 00:05:37
    ist auch kein gutes Zeichen.
  • 00:05:39
    Dieses politische Momentum, der Druck,
  • 00:05:41
    den's eigentlich am Anfang von solchen Verhandlungen braucht,
  • 00:05:45
    um gute Ergebnisse zu erzielen,
  • 00:05:47
    das scheint nicht so richtig gegeben zu sein,
  • 00:05:49
    sehr auch zur Sorge von vielen Beboachtenden hier.
  • 00:05:53
    Man muss aber gleichzeitig auch sagen,
  • 00:05:55
    jetzt haben sich hier schon einige formiert,
  • 00:05:58
    der Gouverneur von Washington etwa hat heute Morgen bekräftigt,
  • 00:06:02
    America is all in.
  • 00:06:04
    Also der Klimaschutz geht, trotz Trump,
  • 00:06:06
    eher auf subnationaler, also lokaler Ebene auch weiter.
  • 00:06:11
    Wie weit ist man denn aktuell bei den Verhandlungen?
  • 00:06:14
    Gibt's da Fortschritte?
  • 00:06:15
    Man ist hier schon mitten in der Textarbeit,
  • 00:06:19
    Die Entwicklungsländer haben hier ja eine Forderung auf den Tisch gelegt.
  • 00:06:23
    1,3 Billionen US-Dollar jährlich, das fordern sie.
  • 00:06:27
    Aber im Dokument, da sind noch sehr viele Fragen offen.
  • 00:06:30
    Man ist mit neun Seiten gestartet,
  • 00:06:32
    jetzt ist das aufgebläht worden auf 33 Seiten,
  • 00:06:35
    Da sind noch viele eckige Textklammern,
  • 00:06:38
    bedeutet, sehr viele verschiedene Formulierungen sind noch am Start.
  • 00:06:41
    Die sollten im besten Fall bis zum Ende der Verhandlungen
  • 00:06:45
    dann konkretisiert werden.
  • 00:06:47
    Das wird noch eine Herausforderung, auch für die zweite Woche.
  • 00:06:52
    Zumal jetzt ja auch Bundeskanzler Olaf Scholz bei der COP fehlt,
  • 00:06:56
    jemand, der sich klar für Klimaschutz ausgesprochen hat.
  • 00:06:59
    Was bedeutet das?
  • 00:07:02
    Ja, zumindest hat er ja ein Forderungspapier
  • 00:07:05
    in diesem Jahr unterschrieben,
  • 00:07:07
    das ambitioniert international mehr Klimafinanzierung auch fordert.
  • 00:07:12
    Im vergangenen Jahr konnte er das nicht unterschreiben,
  • 00:07:15
    wohl auch, weil der ehemalige Finanzminister Lindner
  • 00:07:18
    auf die Bremse gedrückt hat.
  • 00:07:20
    In diesem Jahr konnte er es unterschreiben.
  • 00:07:23
    Und auch ein deutscher Verhandler sagte noch mal,
  • 00:07:26
    dass man jetzt mit etwas kleinerer Ampel unterwegs ist,
  • 00:07:29
    ist vielleicht nicht so schlecht für diese Zusagen
  • 00:07:31
    der internationalen Klimafinanzierung.
  • 00:07:34
    Früher habe er sich gar nicht getraut, das richtig zu sagen,
  • 00:07:37
    weil er Angst hatte, dass Lindner alles wieder einsammelt.
  • 00:07:40
    Mhm, jetzt lebt Aserbaidschan, das Gastgeberland dieser COP
  • 00:07:44
    zum Großteil vom Verkauf fossiler Energieträger.
  • 00:07:47
    Öl- und Gasverkäufe machen 90 Prozent der Exportverkäufe des Landes aus.
  • 00:07:52
    Prägt das die COP?
  • 00:07:55
    Ja, also man muss sagen,
  • 00:07:57
    wenn wir vom Hotel hier
  • 00:07:59
    mitten in einem der ältesten Erdölfördergebiete
  • 00:08:03
    vom Hotel auf die Konferenz fahren,
  • 00:08:06
    dann sehen wir diese Erdölförderungen,
  • 00:08:09
    manchmal riecht man's sogar.
  • 00:08:11
    Fossile Energien spielen hier nach wie vor eine große Rolle.
  • 00:08:14
    Alijew hat das in seinen Reden noch mal betont
  • 00:08:17
    als Geschenke der Götter.
  • 00:08:19
    Andererseits sind auch erneuerbare Energien
  • 00:08:21
    hier weiterhin auf dem Plan.
  • 00:08:23
    Wie ehrlich das sein wird, wird sich am Ende der zweiten Woche zeigen.
  • 00:08:27
    Zumindest in Bezug auf die Verhandlung sagen Beobachter,
  • 00:08:31
    könnte Aserbaidschan doch schneller voranschreiten.
  • 00:08:34
    ARD Klimajournalistin Janina Schreiber
  • 00:08:37
    von der COP in Baku.
  • 00:08:39
    Vielen Dank für deine Einschätzungen.
  • 00:08:42
    Donald Trump kehrt zurück ins Weiße Haus.
  • 00:08:45
    Für die USA bedeutet das wohl nicht nur Abschied nehmen
  • 00:08:49
    vom scheidenden Präsidenten Joe Biden,
  • 00:08:51
    sondern auch Abschied nehmen vom Klimaschutz.
  • 00:08:54
    Schon während seiner ersten Amtszeit ist Trump
  • 00:08:56
    aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen.
  • 00:08:59
    Das will er wiederholen.
  • 00:09:00
    Diesmal könnte er aber noch weiter gehen und dafür sorgen,
  • 00:09:04
    dass die USA auch aus der UN-Klimarahmenkonvention aussteigen.
  • 00:09:07
    Das würde bedeuten:
  • 00:09:09
    Die USA sind bei globalen Klimaverhandlungen nicht mehr dabei
  • 00:09:13
    und fallen auch als Geldgeber weg.
  • 00:09:15
    Und dabei sind auch in den Vereinigten Staaten
  • 00:09:18
    immer mehr Menschen ganz unmittelbar
  • 00:09:20
    von den Folgen des Klimawandels betroffen.
  • 00:09:24
    Hurrikan Helene - mindestens 180 Tote vor sechs Wochen im Südosten der USA.
  • 00:09:31
    Donald Trump spricht später im Wahlkampf
  • 00:09:34
    von Klimalüge und Energiekrise.
  • 00:09:37
    (englisch:) Es ist ein grüner Betrug.
  • 00:09:40
    Er wird unser Land zerstören.
  • 00:09:44
    Hurrikan Milton trifft vor einem Monat auf Mexiko und Florida.
  • 00:09:48
    Experten machen für den Klimawandel vor allem CO2 verantwortlich.
  • 00:09:52
    Trump setzt weiter auf Öl und Gas.
  • 00:09:56
    Wir werden fracken und bohren, Baby, bohren und fracken.
  • 00:10:02
    (Jubel)
  • 00:10:04
    Aktuell brennen Wälder in Kalifornien.
  • 00:10:07
    Zehntausende Menschen fliehen.
  • 00:10:09
    Und nun kommt Mister "Bohren, Baby, Bohren" zurück ins Weiße Haus.
  • 00:10:14
    Für den Klimaschutz bedeutet das einen Rückschlag,
  • 00:10:17
    das befürchtet er, Klimawissenschaftler Niklas Höhne.
  • 00:10:21
    Trump ist eindeutig schlecht fürs Klima.
  • 00:10:24
    Wie sehr und wie groß diese Katastrophe wird,
  • 00:10:26
    das muss sich erst noch zeigen.
  • 00:10:28
    Er glaubt, Trump verlässt das Pariser Abkommen, zahlt nicht mehr
  • 00:10:32
    und gibt das Ziel von Biden, null Emissionen bis 2050, auf.
  • 00:10:36
    Er hat schon sehr klar gemacht, dass er alle Regulierungen,
  • 00:10:40
    die die Umweltbehörde zu verantworten hat,
  • 00:10:42
    wieder zurückdrehen will.
  • 00:10:44
    Auch ist es gefährlich,
  • 00:10:45
    dass Wissenschaftler unter Druck gesetzt werden.
  • 00:10:49
    Doch Ökologie kann auch der Ökonomie helfen.
  • 00:10:52
    Mit Windkraft lässt sich Geld verdienen,
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    irgendwann mehr als mit Ölförderung.
  • 00:10:57
    600.000 Menschen in NRW
  • 00:10:59
    arbeiten jetzt im Bereich Umweltwirtschaft.
  • 00:11:01
    Auch die Exporte wachsen.
  • 00:11:03
    Solche Daten machen dem Minister Hoffnung.
  • 00:11:07
    Ich bin absolut sicher:
  • 00:11:08
    Auch ein Trump wird an Umweltwirtschaft nicht vorbeikommen,
  • 00:11:12
    weil auch die Amerikanerinnen und Amerikaner
  • 00:11:14
    wollen saubere Luft haben.
  • 00:11:16
    Die Bundesstaaten betreiben Klimaschutz.
  • 00:11:18
    Die dortige Industrie investiert in nachhaltige Technologien.
  • 00:11:22
    Und Klimaschutz ist keine nationale Aufgabe.
  • 00:11:25
    In der Region Valencia räumen sie nach den Unwettern
  • 00:11:28
    heute noch auf, mindestens 215 Menschen sind tot.
  • 00:11:33
    In den USA setzt jede zweite Firma auf Klimaschutz.
  • 00:11:36
    Vielleicht können diese Unternehmen Einfluss ausüben
  • 00:11:39
    auf die Regierung von Trump.
  • 00:11:41
    Dass das eben im Interesse ist von den USA,
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    sich dafür einzusetzen, und das wäre sicherlich eine Möglichkeit,
  • 00:11:48
    auch die USA umzustimmen.
  • 00:11:49
    Aber in den USA ist die fossile Lobby sehr, sehr groß.
  • 00:11:53
    Kohle oder erneuerbare Energien?
  • 00:11:56
    Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Kräfte sich durchsetzen.
  • 00:12:03
    Wir müssen unsere Emissionen runterkriegen, schnell.
  • 00:12:06
    Denn an den wissenschaftlichen Fakten
  • 00:12:09
    gibt's, egal, was Donald Trump sagt, keinen Zweifel mehr.
  • 00:12:12
    "Jaja, Klimawandel, wir haben's verstanden",
  • 00:12:14
    könnte man meinen.
  • 00:12:16
    In der Realität aber machen wir gerade immer noch
  • 00:12:18
    das genaue Gegenteil.
  • 00:12:20
    Die weltweiten Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr
  • 00:12:24
    auf einen Höchststand gestiegen, sagt ein neuer UN-Bericht.
  • 00:12:27
    Und auch wenn wir das zum x-ten Mal feststellen,
  • 00:12:29
    die Konsequenzen sind extrem.
  • 00:12:31
    Im Jahr 2023 betrugen die weltweiten Treibhausgasemissionen
  • 00:12:35
    57 Milliarden Tonnen sogenannter CO2-Äquivalente.
  • 00:12:40
    Hierbei werden auch andere Treibhausgase
  • 00:12:43
    wie Methan oder Lachgas umgerechnet in ihrer Klimawirkung
  • 00:12:46
    auf CO2-Mengen, sodass es vergleichbar ist.
  • 00:12:49
    Vor allem China, Indien und die USA sind die größten Emittenten.
  • 00:12:53
    Zuwächse vor allem in Indien und China.
  • 00:12:56
    Die EU hat sogar einen Rückgang von 7,5 Prozent zu verzeichnen.
  • 00:13:00
    Möchte man jedoch langfristig das 1,5-Grad-Ziel einhalten,
  • 00:13:05
    müssen die Emissionen rapide und sehr stark abnehmen.
  • 00:13:09
    Aktuell bewegen wir uns hier auf einem Niveau,
  • 00:13:13
    das sich bis 2035 wahrscheinlich kaum etwas ändert.
  • 00:13:16
    Greifen beschlossene Klimaschutzmaßnahmen,
  • 00:13:19
    werden die Emissionen auch nur sehr gering zurückgehen,
  • 00:13:22
    etwa bis auf 50 Gigatonnen pro Jahr.
  • 00:13:25
    Sie müssten aber auf etwa 25 Gigatonnen pro Jahr
  • 00:13:28
    bis 2035 absinken, um auf dem 1,5-Grad-Pfad zu bleiben.
  • 00:13:33
    Hier klafft natürlich noch eine sehr große Lücke.
  • 00:13:37
    Wie sich das auswirkt im Klimasystem wird mit Modellen projiziert.
  • 00:13:41
    Bei Business as usual - also so weitermachen wie bisher -
  • 00:13:44
    landen wir in einer etwa drei Grad wärmeren Welt bis zum Jahr 2100.
  • 00:13:49
    Werden aktuelle Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt,
  • 00:13:52
    wird die Erwärmung wahrscheinlich etwa um 2,7 Grad betragen.
  • 00:13:56
    Und erst wenn alle Klimaneutralitätsversprechen
  • 00:13:59
    auch wirklich umgesetzt werden,
  • 00:14:01
    die EU beispielsweise möchte bis 2050 klimaneutral werden,
  • 00:14:05
    würde eine Erwärmung von etwa 1,9 Grad bis 2100 resultieren.
  • 00:14:10
    Das liegt immer noch über dem 1,5-Grad-Ziel.
  • 00:14:14
    Es gilt also auch, weitere Anstrengungen zu unternehmen
  • 00:14:17
    und in den nächsten Jahren jetzt rapide und rasch
  • 00:14:20
    die Emissionen weltweit herunterzufahren,
  • 00:14:23
    damit diese Schwelle langfristig nicht überschritten wird.
  • 00:14:27
    Mehr als 7.600 einzelne Inseln,
  • 00:14:30
    die oft nur wenige Meter hoch aus dem West-Pazifik ragen,
  • 00:14:33
    das sind die Philippinen.
  • 00:14:35
    Die Inselgruppe ist weltweit mit am stärksten
  • 00:14:37
    vom Klimawandel betroffen.
  • 00:14:39
    Die Klimafolgen sind hier schon ganz hautnah spürbar,
  • 00:14:42
    denn trockene Füße sind auf den Philippinen
  • 00:14:44
    für etliche Menschen inzwischen ein Luxus.
  • 00:14:47
    Einfach umsiedeln können sich viele hier nicht leisten.
  • 00:14:51
    (Nachdenkliche Musik)
  • 00:14:53
    Maria Tamayo steht in ihrer Küche und bis über die Knie im Wasser.
  • 00:14:59
    Ihr Haus ist mittlerweile nicht nur in der Regenzeit überflutet,
  • 00:15:02
    sondern eigentlich immer.
  • 00:15:04
    Morgens mit der Flut kommt das Wasser,
  • 00:15:06
    und es verschwindet nicht mehr wie früher bei Ebbe.
  • 00:15:10
    Die graubraune Masse durchtränkt und verdreckt alles,
  • 00:15:14
    Wäsche, Betten, Vorräte.
  • 00:15:19
    (Tagalog:) Wir haben fast nichts mehr zu essen,
  • 00:15:23
    unsere Lebensgrundlage ist zerstört.
  • 00:15:27
    Das ist alles wirklich schwierig.
  • 00:15:30
    Vor allem, weil mit dem Wasser der Schlamm kommt.
  • 00:15:35
    Bis hierhin kommt das Wasser.
  • 00:15:40
    Hier können wir nicht schlafen.
  • 00:15:45
    Sie lebt auf der Insel Pugad,
  • 00:15:47
    etwa 50 Kilometer
  • 00:15:48
    von der philippinischen Hauptstadt Manila entfernt.
  • 00:15:52
    Aus der Luft betrachtet eine einzige Wasserwelt.
  • 00:15:55
    Dauerüberflutete Straßen, Siedlungen,
  • 00:15:58
    Menschen, die sich täglich damit abfinden müssen,
  • 00:16:01
    völlig durchnässt zu leben.
  • 00:16:03
    Denn zu fliehen können sich viele nicht leisten.
  • 00:16:11
    Es ist einfach zum Weinen.
  • 00:16:14
    Wenn du arm bist, dann gehst du wirklich unter.
  • 00:16:21
    Wir wollen herausfinden,
  • 00:16:23
    warum Teile der Philippinen immer weiter im Wasser versinken,
  • 00:16:26
    und treffen Roel Santos.
  • 00:16:29
    Er ist 40 Jahre alt und erinnert sich gut,
  • 00:16:31
    dass er als Kind hier noch durch die Straßen gerannt ist, um zu spielen.
  • 00:16:35
    Damals gab es solche heftigen Überflutungen nicht, erzählt er.
  • 00:16:39
    Heute sind die Menschen hier rund um die Uhr damit beschäftigt,
  • 00:16:43
    ihre Häuser zu befestigen.
  • 00:16:44
    (Tagalog:) Jedes Jahr steigen die Pegelstände.
  • 00:16:51
    Vielleicht so fünf Zentimeter.
  • 00:16:57
    Wenn die Leute hier Häuser bauen,
  • 00:17:02
    dann müssen sie jedes Jahr das Fundament erhöhen,
  • 00:17:06
    damit sie nicht vom Hochwasser erwischt werden.
  • 00:17:10
    Ich befürchte, Pugad wird nach und nach von der Landkarte verschwinden.
  • 00:17:16
    Wegen des Klimawandels.
  • 00:17:18
    (Getragene Musik)
  • 00:17:19
    Die Philippinen sind eines der Länder,
  • 00:17:22
    die am stärksten von der Erderwärmung und dem steigenden Meeresspiegel
  • 00:17:26
    betroffen sind.
  • 00:17:27
    Schulbusse gibt es auf Pugad nicht.
  • 00:17:30
    Die Kinder fahren jeden Tag mit Roel Santos' Wassertaxi zum Unterricht.
  • 00:17:34
    Veränderte Klimawandel-Realität.
  • 00:17:38
    Fragt man Politiker in der Region, etwa diesen Bürgermeister,
  • 00:17:42
    ist die Ursache für die Überflutungen klar.
  • 00:17:46
    (englisch:) Ja, das Hochwasser kommt vom Klimawandel,
  • 00:17:51
    den wir hier erleben.
  • 00:17:54
    Jedes Jahr bauen wir unsere Häuser höher.
  • 00:17:57
    Aber das Wasser steigt immer mehr.
  • 00:18:02
    Klimaforscher Angelo de la Cruz kritisiert,
  • 00:18:05
    viele Politiker machten es sich zu leicht.
  • 00:18:08
    Sie hinterfragten ihr eigenes Handeln nicht
  • 00:18:10
    und unternähmen viel zu wenig.
  • 00:18:13
    (englisch:) Verschiedene Krisen
  • 00:18:16
    spielen sich gerade zur selben Zeit ab,
  • 00:18:19
    und sie treffen die verletzlichsten Menschen.
  • 00:18:21
    Und trotzdem besitzen unsere Politiker die Dreistigkeit,
  • 00:18:24
    alles auf den Klimawandel zu schieben.
  • 00:18:27
    Denn wenn man sagt, der Klimawandel ist schuld,
  • 00:18:29
    dann ist das eine Naturgewalt.
  • 00:18:31
    Dann kann man nichts dagegen tun.
  • 00:18:34
    Ein paar Kilometer weiter an der Küste in Hagonoy
  • 00:18:38
    mussten sich auch die Rikschafahrer den Bedingungen anpassen.
  • 00:18:42
    Ihre Räder sind größer, die Sitze höher.
  • 00:18:44
    So kommen ihre Kunden trocken durch die Fluten.
  • 00:18:47
    Noch.
  • 00:18:49
    (Tagalog:) Ich verdiene mein Geld damit, dieses Dreirad zu fahren.
  • 00:18:53
    Es muss hoch sein, weil die Gegend hier dauernd unter Wasser steht.
  • 00:18:57
    Wir brauchen hohe Rikschas.
  • 00:18:59
    Wenn sie niedrig sind, bucht dich keiner.
  • 00:19:02
    Wir haben das Hochwasser jetzt eine Woche lang.
  • 00:19:04
    Es stand sogar schon mal länger.
  • 00:19:06
    Ein paar Tage ist es trocken, dann gibt es wieder Überflutungen.
  • 00:19:10
    Das geht wochenlang so.
  • 00:19:12
    In Hagonoy kommt alles zusammen.
  • 00:19:15
    Klimawandel, Murks beim Städtebau, Ausbeutung der Natur.
  • 00:19:18
    (Ruhige Musik)
  • 00:19:20
    Die Gemeinde grenzt an die Hauptstadt Manila.
  • 00:19:22
    Und die breitet sich aus.
  • 00:19:24
    Immer mehr Menschen ziehen hierher.
  • 00:19:26
    Die Folge des Baubooms:
  • 00:19:28
    abgeholzte Mangrovenwälder, verengte Flüsse,
  • 00:19:31
    immer mehr Grundwasser, das entnommen wird.
  • 00:19:34
    Problem: Der Boden sackt dadurch seit Jahren ab.
  • 00:19:37
    Und der Meeresspiegel steigt noch rasanter.
  • 00:19:40
    Viel schneller als im weltweiten Durchschnitt.
  • 00:19:43
    Sogar im Meer wird Land gewonnen.
  • 00:19:45
    Manilas neuer Flughafen entsteht dort,
  • 00:19:48
    wo viele Fischer bis vor Kurzem ihre Fanggründe hatten.
  • 00:19:53
    (Tagalog:) Viele Leute sagen,
  • 00:19:57
    dass die Gegend rund um den neuen Flughafen
  • 00:20:01
    in den nächsten Jahren viel davon profitieren wird.
  • 00:20:05
    Dass die Leute dort wohlhabend sein werden.
  • 00:20:09
    Aber ich sehe den Flughafen auch als einen der Gründe,
  • 00:20:14
    warum das Wasser bei uns viel höher steht als früher.
  • 00:20:19
    Denn durch die Landgewinnung
  • 00:20:21
    hat das Meer immer weniger Platz, sich auszubreiten.
  • 00:20:24
    Den immer höheren Fluten
  • 00:20:26
    sind die Menschen rund um Manila hilflos ausgesetzt.
  • 00:20:29
    Das Gefühl, von den Behörden im Stich gelassen zu werden,
  • 00:20:32
    ist allgegenwärtig.
  • 00:20:34
    Hier erleben sie heute schon,
  • 00:20:35
    wie ihre Existenz im Meer zu versinken droht
  • 00:20:38
    und welchen Gefahren sie
  • 00:20:40
    in den kommenden Jahren ausgesetzt sein werden.
  • 00:20:46
    Um diesen Gefahren zu begegnen und die Klimawandelfolgen abzufedern,
  • 00:20:51
    braucht es Geld.
  • 00:20:52
    Das haben aber oft gerade die am stärksten betroffenen Länder nicht.
  • 00:20:56
    Und sie sind auch nicht die Hauptverursacher des Klimawandels.
  • 00:20:59
    Ein Finanzausgleich soll für etwas mehr Fairness sorgen.
  • 00:21:03
    Der Plan: reiche Länder zahlen,
  • 00:21:05
    ärmere, klimawandelgeschädigte profitieren.
  • 00:21:09
    Großes Thema in diesem Jahr bei der COP,
  • 00:21:11
    und darüber sprechen wir jetzt mit Annette Detken.
  • 00:21:14
    Hallo, Frau Detken.
  • 00:21:15
    Hallo.
  • 00:21:16
    Sie leiten die Global Shield Solutions Plattform, GSSP.
  • 00:21:20
    Die ist ein Teil des Global Shield.
  • 00:21:22
    Das ist ein weltweiter Schutzschirm gegen Klimarisiken.
  • 00:21:26
    Und er unterstützt Menschen und Länder,
  • 00:21:28
    die besonders vom Klimawandel betroffen sind, dabei,
  • 00:21:31
    sich finanziell besser gegen Klimarisiken abzusichern.
  • 00:21:34
    Wie kann man sich das vorstellen?
  • 00:21:36
    Wie sieht die Hilfe des Schutzschirms konkret aus?
  • 00:21:39
    Wir arbeiten konkret mit Partnerländern
  • 00:21:41
    des globalen Schutzschirms
  • 00:21:43
    an innovativen Finanzierungsmechanismen,
  • 00:21:47
    die gewährleisten,
  • 00:21:49
    dass nach einer Klimakatastrophe
  • 00:21:51
    zuverlässig und zeitnah hier finanzielle Hilfe geleistet wird.
  • 00:21:56
    Ganz konkret hier vielleicht das Beispiel Ghanas.
  • 00:22:00
    Ghana ist das erste Land unter dem globalen Schutzschirm,
  • 00:22:04
    das eine Unterstützungsanfrage eingereicht hat.
  • 00:22:08
    Und hier unterstützen wir Ghana in verschiedensten Elementen
  • 00:22:12
    mit, zum Beispiel, einer Versicherung gegen Dürre,
  • 00:22:17
    womit dann Nothilfemaßnahmen, sei es Nahrungsmittelhilfe,
  • 00:22:22
    geleistet werden kann.
  • 00:22:24
    Jetzt wurde auf der COP vor zwei Jahren
  • 00:22:26
    ein weiteres großes internationales Finanzierungsinstrument beschlossen,
  • 00:22:30
    um Schäden und Verluste,
  • 00:22:32
    die durch den Klimawandel verursacht werden, zu kompensieren.
  • 00:22:35
    Das ist der Loss and Damage Fund,
  • 00:22:37
    der Fonds zur Bewältigung von Schäden und Verlusten.
  • 00:22:40
    Wie hängt der mit dem Schutzschirm, dem Global Shield, zusammen?
  • 00:22:44
    Ja, der globale Schutzschirm
  • 00:22:45
    ist eine Initiative der vulnerablen Länder,
  • 00:22:49
    die sich unter der sogenannten V20 zusammengeschlossen haben,
  • 00:22:53
    zusammen mit der G7.
  • 00:22:56
    Und hier arbeiten wir, wie gesagt, an innovativen,
  • 00:23:00
    vorab vertraglich vereinbarten Finanzierungsmechanismen,
  • 00:23:04
    die sicherstellen, dass Mittel
  • 00:23:07
    im Falle einer Klimakatastrophe bereitgestellt werden.
  • 00:23:10
    Was heißt das konkret?
  • 00:23:12
    Das heißt, diese Finanzierungsmechanismen
  • 00:23:14
    legen vorab schon fest,
  • 00:23:16
    wann, für wen und in welcher Höhe
  • 00:23:20
    Finanzierung und finanzielle Unterstützung geleistet wird.
  • 00:23:25
    Insofern auch, an wen die Mittel dann letztendlich ausgezahlt werden.
  • 00:23:30
    Das sind alles Fragen,
  • 00:23:32
    die bei der Ausgestaltung
  • 00:23:33
    und bei dem Design dieser Finanzierungslösungen
  • 00:23:37
    hier zunächst entwickelt und dann auch eingeführt werden,
  • 00:23:41
    sodass die Länder erste Erfahrungen damit machen können.
  • 00:23:44
    Erfahrungen, auf die letztendlich auch der Fonds
  • 00:23:47
    zum Umgang von Verlusten und Schäden aufbauen kann.
  • 00:23:50
    Und insofern ist der Global Shield ein Wegbereiter.
  • 00:23:53
    Während der Loss and Damage Fund jetzt gerade dann auch in Baku
  • 00:23:57
    weiter ausgestaltet werden soll,
  • 00:23:59
    ist der Schutzschirm ja prinzipiell schon in Betrieb.
  • 00:24:02
    Wie weit sind Sie genau? Woran merkt man den Betrieb?
  • 00:24:06
    Wir sind jetzt bereits schon
  • 00:24:08
    in Vorbereitung solcher Länderprogramme
  • 00:24:11
    in zwölf Partnerländern und im pazifischen Raum.
  • 00:24:17
    Hier bereiten wir
  • 00:24:19
    über Länderprozesse einen inklusiven Dialog
  • 00:24:24
    mit verschiedenen Partnern und auch Sektoren.
  • 00:24:29
    Das heißt, es ist sowohl die Wissenschaft,
  • 00:24:32
    es ist die Zivilbevölkerung,
  • 00:24:34
    es sind verschiedene, auch der Privatsektor mit dabei,
  • 00:24:38
    hier den Bedarf erst mal festzulegen und zu priorisieren,
  • 00:24:42
    in welchem Bereich die Länder tatsächlich Unterstützung brauchen,
  • 00:24:46
    welche Risiken, letztendlich, welche Sektoren besonders betroffen sind.
  • 00:24:50
    Einschätzungen von Annette Detken,
  • 00:24:53
    Expertin zum Thema Klimarisikofinanzierung.
  • 00:24:56
    Vielen Dank.
  • 00:24:58
    Klimafinanzierung, Klimafolgen bewältigen,
  • 00:25:01
    Klimaschutz, das sind alles dicke Bretter,
  • 00:25:04
    haben wir eindrücklich gesehen in dieser Sendung.
  • 00:25:06
    Und trotzdem müssen wir da ran.
  • 00:25:08
    Denn was man oft fast vergisst, immer wenn wir über Klima reden,
  • 00:25:12
    dann geht es ja eigentlich darum, wie und ob wir in Zukunft leben.
  • 00:25:16
    Und das ist vor allem für die Jüngsten entscheidend.
  • 00:25:19
    Die suchen heute Antworten auf die ganz großen Fragen.
  • 00:25:22
    Soll ich filmen? - Ja.
  • 00:25:24
    Also, Leute, es gibt mehr als acht Milliarden Menschen auf der Welt,
  • 00:25:28
    und die müssen irgendwo ihre Nahrung finden.
  • 00:25:30
    Und wie das funktioniert,
  • 00:25:32
    weil das Klima ja immer schwieriger wird durch den Klimawandel,
  • 00:25:35
    kriegen wir raus.
  • 00:25:36
    Kommt mit.
  • 00:25:38
    Los ging das Ganze erst mal im Nutzpflanzengarten der Uni.
  • 00:25:42
    Hallo, wir sind die Kinderreporter.
  • 00:25:44
    Kommt rein, herzlich willkommen.
  • 00:25:46
    Wo brauchen Sie am meisten Hilfe?
  • 00:25:49
    Bei den großen Kürbissen.
  • 00:25:51
    So Leute, Achtung, das wird der erste Kürbis meines Lebens.
  • 00:25:54
    Kann ja nicht so schwer sein.
  • 00:25:57
    Perfekt.
  • 00:25:58
    (Ächzen)
  • 00:26:00
    Ist ja ein Blub.
  • 00:26:02
    Ist das hier denn ein normaler Bauernhof?
  • 00:26:04
    Wir sind eine Pflanzensammlung.
  • 00:26:06
    Das ist eher wie so ein Museum.
  • 00:26:08
    Wir haben ganz viel Verschiedenes,
  • 00:26:10
    aber von den einzelnen Sachen immer nur wenig.
  • 00:26:12
    Also, davon könnten schon einige satt werden.
  • 00:26:15
    Und das erste, was wir gelernt haben,
  • 00:26:17
    nicht für alle Pflanzen ist der Klimawandel schlimm.
  • 00:26:20
    Es gibt ja viele Nutzpflanzen,
  • 00:26:22
    die aus anderen Gegenden, meistens aus dem Süden, kommen.
  • 00:26:25
    Die profitieren natürlich, wenn es hier wärmer wird.
  • 00:26:28
    Hier unsere Bonner Kiwis. - Warum wachsen hier Kiwis?
  • 00:26:31
    Wir haben das ausprobiert und es hat geklappt.
  • 00:26:34
    Dann hat Cornelia uns das Reisfeld gezeigt.
  • 00:26:36
    Jede Pflanze hat jetzt vielleicht, sagen wir mal, 100 Körner.
  • 00:26:40
    Hättet ihr gedacht, dass hier Reis wächst?
  • 00:26:43
    Ganz unauffällig, aber das hier alles,
  • 00:26:45
    hier hinter dem grünen Netz, das sind die Reispflanzen.
  • 00:26:48
    Und wie viele Menschen
  • 00:26:50
    könnten jetzt hier so von so einem Reisfeld satt werden?
  • 00:26:53
    Na ja, ich würde mal sagen, zwei, drei Mahlzeiten.
  • 00:26:57
    Das reicht nicht für lange, und auch nicht für viele Menschen.
  • 00:27:00
    Krass!
  • 00:27:01
    Also, wir wollten ja jetzt eigentlich erfahren,
  • 00:27:04
    wie man acht Milliarden Menschen von der Welt satt kriegt.
  • 00:27:07
    Aber dann haben wir schnell gesehen,
  • 00:27:09
    jede einzelne Pflanze braucht so viel Platz, Wasser und Saatgut.
  • 00:27:14
    Und jetzt geht's zum Kernesammeln.
  • 00:27:17
    Denn sie sammeln schon fürs nächste Jahr.
  • 00:27:20
    (Ruhige Musik)
  • 00:27:24
    (Leises Gespräch)
  • 00:27:26
    Wir können die Samen rausholen. - Ratsch, ratsch!
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    Und dann aber trotzdem noch den Kürbis nachher essen.
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    Forscher aus der ganzen Welt wollen wissen,
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    wie die Pflanzen besser wachsen.
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    (Behäbige Musik)
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    So, Leute, jetzt steht die Reisernte an.
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    Das hier, das ist unser neues Forschungsgewächshaus.
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    Und das haben wir gebaut,
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    um den ganzen Forschenden an der Universität Bonn zu helfen,
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    ihre Experimente durchzuführen,
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    zum Beispiel auch zum Thema Klimawandel.
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    Wir gehen jetzt in die Reiskabine, wo wir jetzt den Reis ernten.
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    Ich kann euch sagen, das ist recht heiß hier.
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    Reis mag es nämlich sehr, sehr warm.
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    Was ist denn jetzt los?
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    Das alles wird durch einen ziemlich großen Klimacomputer gesteuert.
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    Der Sam ist extra aus Nepal hergekommen, um zu forschen.
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    Wie lange ist das? - 16.
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    Und danach nehmen wir auch Gewicht.
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    Was wollen wir rauskriegen?
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    Welche Sorte wie viel Ertrag gibt.
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    Also, wir hatten schon viel Arbeit da.
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    Es geht nicht nur um Menge, sondern um Qualität.
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    Wenn ein Reis gute Qualität hat,
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    dann vielleicht braucht man nicht so viel essen.
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    Also ich glaube, es ist ganz gut für die Zukunft.
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    Sie forschen an total vielen Nutzpflanzen.
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    Das heißt, wir können ganz genau kontrollieren,
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    was wir an unserem Klima ändern
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    und dann schauen, welchen Einfluss das auf unsere Pflanzen hat.
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    Dadurch können wir total wichtige Informationen bekommen,
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    was wir bei Pflanzen anpassen müssen,
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    dass wir alle ernährt werden können.
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    Ja, ist ganz spannend.
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    Und in den Klimakammern können wir das Licht genauso steuern,
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    wie wir das möchten.
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    Ich mache das jetzt wie eine echte Forscherin.
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    Das Experiment kann beginnen.
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    Das ist schon deutlich mehr als vorher.
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    Etwas mehr können wir, glaube ich, noch geben.
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    Ist hier eine ziemlich knifflige Sache.
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    Aber am Ende ist das Ziel, herauszufinden,
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    mit welchem Licht der Kohl am besten wächst.
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    Auch in trockenen Ländern.
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    Ich hoffe, das geht schnell.
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    Das war schon toll.
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    Tschüss! - Tschüss.
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    Schönen Tag noch! - Und vielen Dank fürs Helfen!
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    Und wir sagen: Vielen Dank fürs Zuschauen.
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    Das war's für diese Woche von der "KlimaZeit".
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    Wenn Sie Lust auf mehr haben,
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    finden Sie uns jederzeit in der ARD-Mediathek oder auf YouTube.
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    Gerne reinschauen. Und bis dahin: gute Zeit!
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    (Dynamische, sphärische Musik)
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    SWR 2024
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