Point of No Return in Middle East & Ukraine - John Mearsheimer, Alexander Mercouris & Glenn Diesen

Die Eskalationen im Nahen Osten und in der Ukraine gehen weiter. Israel und Hisbollah tauschen Raketen aus, während der Ukraine-Konflikt sich zu einem Russland-NATO-Krieg ausweitet. Ein weniger vorhersehbarer Schritt war die Invasion der ukrainischen Region Kers durch die Ukraine mit NATO-Unterstützung. Dies scheint kurzfristig den ukrainischen Moral zu steigern, aber langfristig fehlen nachvollziehbare strategische Ziele. Die westlichen Medien berichten begeistert von einem Erfolg, obwohl die militärische Logik stark bezweifelt wird.

Die Invasion von Kers durch die Ukraine wird als ein großer Fehler angesehen, der sie militärisch überstrapaziert. Die Ukrainischen Streitkräfte sind zu dünn aufgestellt und leiden unter Nachschubproblemen. Für die ukrainische Führung könnte es ein Versuch sein, mehr westliche Unterstützung zu erlangen, aber militärisch ergibt die Offensive wenig Sinn. Die Gefahr einer erhöhten Verlustrate bei gleichzeitigem Mangel an strategischen Vorteilen ist hoch.

Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland wird als Stellungskrieg beschrieben, bei dem die Verlustquote entscheidend ist. Die Ukraine hat sich in eine schwierige Lage gebracht, indem sie, geschwächt an der Ostfront, eine neue Offensive startet. Diese strategische Entscheidung wird die ukrainischen Verluste erhöhen, da die Offensive gegen eine überlegene russische Luftmacht ungeschützt stattfindet. Der russische Vorteil in der Luft führt zu hohen ukrainischen Verlusten, während die russischen Verluste durch die geringe Präsenz in der Gegend minimal sind.

Die Invasion der russischen Gegend durch die Ukraine gefährdet ihre eigene Kriegsführung und hat das Risiko von mehr Verlusten erhöht. Die russische Seite hat strategisch wichtige Gebiete wie Bakhmut ohne großen Widerstand eingenommen, während die Ukraine kurzsichtige Risiken eingeht. Die Möglichkeit eines Rückzugs auf ukrainischer Seite wird diskutiert, jedoch scheint Imagepflege für die Ukraine eine höhere Priorität zu haben, was trotz der militärischen Fehlentscheidungen eine Rücknahme erschwert.

Das ukrainische Engagement in Kers könnte den Kriegsverlust beschleunigen, und die Ukraine könnte gewinnen, indem sie strategisch defensive Linien hält. Die Invasion wird als impulsive Entscheidung beschrieben, die keine nachhaltigen militärischen Vorteile bringt. Die ukrainischen Entscheider agieren unter dem Druck der öffentlichen Meinung und westlicher Erwartungen, was zu einer Eskalation ohne klaren Nutzen führt.

Bedenkliche Gebiete gegen Russland einnehmen, um westliches Interesse und Unterstützung zu wecken, könnte kurzfristig erfolgreich sein, hat aber langfristig verheerende Konsequenzen für die Ukraine. Diese taktischen Siege durch Gebietserweiterungen überschatten das belastende Problem der Truppenverluste und des Mangels an nachhaltiger Strategie. Die Verwundbarkeit der Ukraine nimmt mit jedem derartigen Vorstoß zu.

Es entsteht der Eindruck, dass die westliche Strategie nicht langfristig durchdacht ist, insbesondere bei der Unterstützung der Ukraine. Die westliche Begeisterung für Gebietserfolge blockiert die kritische Auseinandersetzung mit den realen Kriegszielen und langfristigen Folgen. Es wird kritisiert, dass harte diplomatische und militärische Lösungen erforderlich wären, anstatt naiver Euphorie über taktische Gewinne.

Das westliche Verständnis für den Krieg wird als oberflächlich kritisiert, und es fehlt eine fundierte militärische Strategie. Die Expertenmeinungen weichen oft von der Realität ab, mit unrealistischen Siegesvorstellungen, welche die Komplexität des Konflikts ignorieren. Der Mangel an strategischem Verständnis könnte zu einem fortgesetzten Konflikt führen, obwohl das Ergebnis absehbar negativ sein könnte.

Ähnlich kritisch wird die pro-israelische Lobby in den USA betrachtet, die Israel zwangsläufig Unterstützung bietet, selbst wenn dies israelische Interessen langfristig verletzen könnte. Eine unreflektierte Unterstützungspolitik kann leicht in Eskalationen münden, die weder Israel noch den USA dienlich sind.

Der Konflikt im Nahen Osten wird als nachhaltig beschrieben, mit Israel, das in einen schwierigen militärischen Krieg verwickelt ist, ohne klare Siegchancen. Die israelische Fixierung auf militärische Lösungen verweigert das Erkennen von Verhandlungsmöglichkeiten, was das Risiko eines größeren Krieges erhöht.

Die militärische Lage Israels hat sich über die Jahre verschärft, mit schwierigeren Herausforderungen und asymmetrischen Bedrohungen, die nur schwer zu kontrollieren sind. Die technologische Überlegenheit kann durch regionale Machtzentren und Nadelstiche ausgehebelt werden, was Israel in eine Verteidigungshaltung zwingt without klare Progression.

Russland und China könnten sich indirekt in den Nahostkonflikt einmischen, indem sie die von Israel angegriffenen Länder unterstützen. Das könnte die Situation weiter destabilisieren und zu einer breiteren, länger andauernden Konfrontation führen.

Der Westen sollte vorsichtig sein, um nicht in einen Krieg im Nahen Osten hineingezogen zu werden, der durch die Eskalationspolitik Israels, aber auch durch das Versagen westlicher Diplomatie ausgelöst werden könnte. Russland und China könnten in einem solchen Szenario eine alternative Unterstützung bieten, was die Komplexität weiter erhöht.