Wie die Nazis so viele Deutsche überzeugten

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https://www.youtube.com/watch?v=dD4y3B27VMM

Summary

TLDRDas Video analysiert, wie die Nationalsozialisten in Deutschland Millionen Menschen überzeugten, ihnen zu folgen. Anhand der fiktiven Familie Mustermann wird gezeigt, wie persönliche und gesellschaftliche Umstände, wie der Verlust des Ersten Weltkriegs und die Weltwirtschaftskrise, die Menschen anfällig für die Propaganda der Nazis machten. Es werden neun Methoden vorgestellt, die die Nazis nutzten, um die Bevölkerung zu manipulieren, darunter das Schüren von Vorurteilen, das Anbieten einfacher Lösungen für komplexe Probleme und die Anwendung von Gewalt und Zwang. Das Video endet mit einem Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber aktuellen Bedrohungen der Demokratie.

Takeaways

  • 🧠 Die Nazis nutzten psychologische Taktiken zur Manipulation.
  • 📉 Wirtschaftliche Not machte viele Menschen anfällig für die NS-Propaganda.
  • 👥 Sündenböcke wurden angeboten, um Wut und Enttäuschung zu kanalisieren.
  • ⚔️ Gewalt und Zwang waren zentrale Methoden zur Machterhaltung.
  • 👶 Die Jugend wurde durch die Hitlerjugend indoktriniert.
  • 💼 Viele profitierten von der Diktatur, trotz der Verbrechen.
  • 📜 Die Nazis schürten Vorurteile gegen Juden und andere Gruppen.
  • 🔍 Die Geschichte lehrt uns, wachsam gegenüber Bedrohungen der Demokratie zu sein.
  • ⚖️ Es ist wichtig, die Vergangenheit nüchtern zu analysieren.
  • 💬 Diskussion über die aktuelle Gefährdung der Demokratie ist notwendig.

Timeline

  • 00:00:00 - 00:15:37

    Im Verlauf des Videos wird gezeigt, wie die Nazis durch Gewalt, Zwang und Indoktrination die deutsche Bevölkerung kontrollieren. Die Mustermanns profitieren von der Diktatur, während ihr Sohn Max in den Krieg zieht und schließlich stirbt. Die Loyalität der Deutschen wird durch Angst gesichert, und die Mustermanns müssen sich mit der Realität ihrer Komplizenschaft auseinandersetzen. Das Video schließt mit der Warnung, dass ähnliche Taktiken auch heute noch existieren und dass es wichtig ist, wachsam zu bleiben, um die Demokratie zu schützen.

Mind Map

Video Q&A

  • Wie konnten die Nazis so viele Menschen überzeugen?

    Die Nazis nutzten verschiedene Methoden, um die Menschen zu manipulieren, darunter das Schüren von Vorurteilen und das Anbieten einfacher Lösungen.

  • Was sind die wichtigsten Taktiken der Nazis?

    Die wichtigsten Taktiken umfassen das Ansprechen von Wunden, das Schüren von Vorurteilen, das Anbieten von Sündenböcken, Gewalt und Zwang sowie das Anbieten von Vergünstigungen.

  • Wie beeinflusste die Weltwirtschaftskrise die Unterstützung für die Nazis?

    Die Weltwirtschaftskrise führte zu Arbeitslosigkeit und Verzweiflung, was viele Menschen dazu brachte, Hitler als Lösung für ihre Probleme zu sehen.

  • Was passierte mit der Familie Mustermann während der NS-Zeit?

    Die Familie Mustermann erlebte sowohl positive als auch negative Veränderungen, profitierte aber letztlich von der Diktatur.

  • Wie wird die Rolle der Jugend im Nationalsozialismus dargestellt?

    Die Jugend wurde durch Organisationen wie die Hitlerjugend indoktriniert und auf ihre Rollen in der nationalsozialistischen Gesellschaft vorbereitet.

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    Ich finde es immer wieder spannend, was ihr uns schreibt,
  • 00:00:03
    hier bei YouTube oder auf Instagram.
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    Unter einem Post, der sich mit dem Nationalsozialismus befasst,
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    wurde zum Beispiel gefragt:
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    Wie konnten die Nazis eigentlich so viele Leute von sich überzeugen?
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    Das lässt sich schwer in ein paar Sätzen beantworten.
  • 00:00:17
    Darüber haben sich viele den Kopf zerbrochen.
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    Wie kann in wenigen Jahren eine so brutale und grausame Diktatur
  • 00:00:23
    errichtet werden, deren Ziel die Ermordung von Massen ist?
  • 00:00:26
    In diesem Video hier beschäftigen wir uns daher genau damit.
  • 00:00:30
    Mit vielleicht der Frage aller Fragen zur deutschen Geschichte.
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    Wieso schaffen es die Nazis, dass ihnen Millionen Deutsche
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    auf ihrem verbrecherischen Weg gefolgt sind.
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    Wir stellen euch
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    ihre wichtigsten Methoden, Strategien und Taktiken vor.
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    (Klingeln)
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    Wir haben uns lange den Kopf darüber zerbrochen,
  • 00:00:49
    wie man die Frage vom Beginn am besten beantworten kann.
  • 00:00:53
    Wie sollen wir erklären, was damals in vielen Menschen vor sich ging?
  • 00:00:56
    Wie kann man das Unerklärliche erklären?
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    Daher haben wir uns Folgendes einfallen lassen:
  • 00:01:01
    Damit wir das etwas besser begreifen können,
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    begleiten wir die Familie Mustermann auf ihrem Lebensweg.
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    Wie ihr euch vielleicht wegen des Namens denken könnt,
  • 00:01:10
    es sind fiktive Personen.
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    Aber das, was sie erleben, haben einige Deutsche damals
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    womöglich tatsächlich so erlebt.
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    Es soll zeigen, wie es dazu kommt,
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    dass Millionen Deutsche den Nazis folgen
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    oder sogar selbst zu Nazis werden.
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    Oft ist es eine Folge
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    der perfiden, aber extrem einfachen Taktiken der Nationalsozialisten.
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    Das soll jetzt keinesfalls eine Rechtfertigung werden
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    für das, was geschah, und warum viele das System unterstützten.
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    Aber es soll ein Versuch sein, das vorstellbar zu machen,
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    was doch unvorstellbar ist aus heutiger Sicht.
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    Oder vielleicht auch nicht.
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    Schreibt mir gerne eure Gedanken dazu in den Kommentaren.
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    Jetzt mal zur Familie Mustermann.
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    Unsere Geschichte über sie beginnt mit Ende des Ersten Weltkriegs 1918.
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    Der kaisertreue Geselle Hans Mustermann
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    ist vier Jahre zuvor begeistert in den Krieg gezogen.
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    Er hat in den Schützengräben gekämpft, wurde verwundet,
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    hat aber überlebt.
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    Nach dem Krieg ist er am Boden zerstört.
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    Die Niederlage des Deutschen Kaiserreichs
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    empfindet er als Schande.
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    Die Revolution von 1918 macht ihm Angst.
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    Ausgerechnet die von ihm verhassten Kommunisten
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    wollen die Herrschaft an sich reißen.
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    Den Versailler Vertrag, der 1919 beschlossen wird,
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    empfindet er als total ungerecht.
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    Dass Deutschland die Alleinschuld am Krieg zugeschrieben wird,
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    dass das Land riesige Gebiete abtreten muss
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    und Reparationen, also finanzielle Wiedergutmachung,
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    bezahlen muss, die für Hans unfassbar hoch sind,
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    das empfindet er alles als ungerecht.
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    Die Politiker der demokratischen Parteien,
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    die inzwischen die Macht haben und diesen Vertrag unterschrieben haben,
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    unterschreiben mussten, muss man sagen,
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    die sind in seinen Augen Verräter.
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    Hans Mustermann hätte eigentlich gerne
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    im untergegangenen Kaiserreich weitergelebt.
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    Aber die Welt ist eine andere.
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    Er tut sich ziemlich schwer damit,
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    sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden.
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    Aber erst einmal muss er sich um seine junge Familie kümmern.
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    Seine Frau Erna Mustermann und er
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    haben nämlich ein zweites Kind bekommen, ihren Sohn Max.
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    Die Tochter, die vor dem Krieg zur Welt kam, ist gestorben,
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    wegen der schlechten Versorgungslage. Aber jetzt soll alles besser werden.
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    Die Familie hat Glück.
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    Hans Mustermann kommt in seiner Heimatstadt
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    als städtischer Mitarbeiter in der Kommunalverwaltung unter.
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    Die meisten seiner alten Kameraden aus dem Militär
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    sind allerdings arbeitslos.
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    Die Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Not der Männer,
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    die im Krieg bereit waren,
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    ihr Leben für den Kaiser und das Vaterland zu geben,
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    sind ein guter Angriffspunkt.
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    So bauen die Nazis vor allem
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    auf dem verletzten Stolz dieser Männer auf.
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    Sie nutzen sie aus. Das ist die erste Methode.
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    Die Nationalsozialisten sprechen die Wunden der Menschen an.
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    Sie sagen: "Es ist richtig, dass ihr wütend seid."
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    "Ihr habt keine Schuld."
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    "Es ist ungerecht, dass es euch schlecht geht."
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    Hans Mustermann kann mit dieser Demokratie nichts anfangen.
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    Besser als Kommunismus findet er, aber nicht wirklich gut.
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    Zähneknirschend findet sich Herr Mustermann damit ab.
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    Innerlich hat er keinen Bezug zum neuen Staat.
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    Auch darauf bauen die Nazis auf. Das ist die zweite Taktik.
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    Sie schüren Vorurteile an dem demokratischen Staat.
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    Sie sagen: "Er ist nicht legitim." Sie sähen Zweifel an der Demokratie.
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    Statt einem zerstrittenen Parlament soll ein Führer bestimmen.
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    Im Jahr 1923 liest Vater Hans Mustermann
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    von einem Putschversuch in München.
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    Einer der Anführer ist der General Ludendorff,
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    der das Deutsche Heer mitbefehligte, als Hans im Krieg war.
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    Toller Mann, findet Hans Mustermann.
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    Er glaubt auch an die "Dolchstoßlegende",
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    die Ludendorff verbreitet.
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    Mit dem anderen Anführer, einem gewissen Adolf Hitler,
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    kann Herr Mustermann erst mal nix anfangen.
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    Irgendwie eine verkrachte Existenz, denkt er.
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    Aber als von dem Prozess gegen die Putschisten berichtet wird,
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    liest er, wie dieser Hitler die demokratischen Politiker angreift.
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    Und das gefällt Hans.
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    Auch die dritte Taktik geht bei der Familie auf.
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    Die Nazis bieten enttäuschten Deutschen
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    wie Hans Mustermann Sündenböcke an.
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    Die demokratischen Politiker und vor allem die Juden.
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    Mit einer Stimme für die Nazis
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    sollen die Leute ihrer Wut und Enttäuschung Luft machen können.
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    Zunächst wird aus dem Plan der Nazis nichts.
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    Die Weimarer Republik, der deutsche demokratische Staat,
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    stabilisiert sich. Es kommen ein paar ganz gute Jahre.
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    Alles in allem geht es aufwärts.
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    Deutschland kann einige Bestimmungen des Versailler Vertrags
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    zu seinen Gunsten nachverhandeln.
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    Aber Vater Mustermann reichen diese Veränderungen nicht.
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    Er fühlt sich immer noch gedemütigt.
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    In welcher Hinsicht?
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    Vieles an der neuen Zeit gefällt ihm nicht.
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    Er wäre selbst gerne bedeutender.
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    Deutschland sollte wieder eine geachtete und gefürchtete Macht sein.
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    Die NSDAP wählt er nicht.
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    Denn Hitler, der wegen seines Putschversuchs im Gefängnis war,
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    schimpft immer nur auf die Juden.
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    Jetzt ist es so, dass Antisemitismus, Judenfeindschaft
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    eine lange Tradition in Deutschland hat.
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    Auch Hans Mustermann findet Juden undeutsch,
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    aber Hitler geht ihm zu weit.
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    Auch dass Hitler dauernd vor dem Zusammenbruch warnt.
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    Dabei geht es dem Land doch irgendwie einigermaßen gut.
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    Mustermann ist bürgerlich und konservativ.
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    Er achtet auf Benehmen und Ordnung.
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    Hitlers Truppe, vor allem die Schläger von der SA,
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    sind ihm zu krawallig.
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    Aber da kommt 1929 die Weltwirtschaftskrise.
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    Auch die Mustermanns leiden darunter.
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    Die Gemeinde kann Herr Mustermann für die Arbeit nicht mehr bezahlen.
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    Er verliert seine Stelle. Wie viele Deutsche auch.
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    Die Familie schlägt sich irgendwie durch,
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    verkauft Sachen auf dem Schwarzmarkt.
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    Die gute Uhr vom Großvater zum Beispiel, ein Erbstück.
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    Hans Mustermann sieht Hitler mittlerweile mit anderen Augen.
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    Plötzlich scheint sich alles zu bewahrheiten,
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    was er vorhergesagt hat. Hitler erscheint wie ein Prophet.
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    Und hier kommt Taktik Nummer vier ins Spiel:
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    Viele reden über Probleme, Hitler verspricht einfache Lösungen.
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    Auch die Mustermanns wählen jetzt Hitler.
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    Sie hoffen, dass er Recht und Ordnung wiederherstellt.
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    Dass er den Reichen Macht und Geld nimmt
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    und den kleinen Leuten, dem Volk zu ihren Recht verhelfen wird.
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    Die Mustermanns wollen einen starken Mann an der Spitze haben.
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    Einen Mann wie Hitler. Genau so verkauft sich Hitler auch.
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    Der Mann, der anpackt. Der Deutschland zu alter Größe führt.
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    Die Methode ist, Hitler als Heilsbringer zu verkaufen.
  • 00:07:16
    Sie bieten in der Wirtschaftskrise entwurzelten Menschen
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    auch noch konkrete Hilfe an.
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    In der Kampftruppe der Partei, der Sturmabteilung SA,
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    können arbeitslose Männer eine Aufgabe finden.
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    Oft ist das, den politischen Gegner zu prügeln.
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    Aber der paramilitärische Dienst gibt auch Hans Mustermann Halt.
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    Er hat das Gefühl, an etwas Großem teilzuhaben.
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    Endlich, denkt er sich.
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    Die Nazis inszenieren sich als große Bewegung.
  • 00:07:40
    Sie werden stärkste politische Kraft,
  • 00:07:42
    aber erringen keine absolute Mehrheit.
  • 00:07:44
    Anfang 1933 macht der Reichspräsident Hitler zum Regierungschef.
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    Jetzt wenden die Nazis eine weitere Methode an,
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    nämlich Nummer fünf: Sie üben Gewalt und Zwang aus.
  • 00:07:53
    Sie terrorisieren ihre Gegner.
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    Nach und nach werden die anderen Parteien verboten.
  • 00:07:58
    Alle Vereine und Verbände werden in die Parteiorganisation eingegliedert.
  • 00:08:02
    Auch dazu haben wir schon mal ein Video gemacht.
  • 00:08:05
    Deutschland wird zur Diktatur.
  • 00:08:07
    Genau so zwingen die Nazis die Deutschen zu Gehorsam.
  • 00:08:10
    Sie machen die Deutschen gefügsam.
  • 00:08:12
    Zumindest alle, die nicht freiwillig mitmachen.
  • 00:08:15
    Zugleich wird Hitler, wie gesagt, als Held dargestellt.
  • 00:08:18
    Man kann sogar sagen als Erlöser.
  • 00:08:20
    Wie ein Heiliger, der verehrt werden muss.
  • 00:08:22
    Ein Zitat von Hitler aus seiner Rede zum 1. Mai 1933:
  • 00:08:25
    (Er liest vor.)
  • 00:08:32
    Hitler setzt sich als Mann der Vorsehung in Szene,
  • 00:08:35
    als jemand, der das Werk vollbringt,
  • 00:08:37
    das das Schicksal für die Deutschen vorgesehen hat.
  • 00:08:39
    Ein mächtiges, großes Reich,
  • 00:08:41
    ein glückliches, abgesichertes Leben im Privaten.
  • 00:08:44
    Hitler wird zum Übermenschen stilisiert.
  • 00:08:47
    Hans Mustermann liest im Jahr 1935 in der Frankfurter Zeitung,
  • 00:08:50
    dass das Reichsgericht entschieden hat,
  • 00:08:52
    dass es ein Scheidungsgrund ist,
  • 00:08:54
    wenn ein Ehepartner Adolf Hitler beleidigt.
  • 00:08:57
    Und er findet das richtig.
  • 00:08:59
    Tatsächlich erleben die Mustermanns unter Hitlers Diktatur
  • 00:09:02
    für sie Positives.
  • 00:09:03
    Hans Mustermann hat wieder einen Job in der Kommunalverwaltung.
  • 00:09:07
    Als Parteimitglied ist er in der Behörde sogar aufgestiegen.
  • 00:09:10
    Seine Frau wird als Mutter verehrt.
  • 00:09:13
    Es ist die sechste Taktik:
  • 00:09:14
    Die Nazis umgarnen die Deutschen und locken sie mit Vergünstigungen.
  • 00:09:18
    Das ist die eine Seite.
  • 00:09:20
    Über Zwang und Gewalt hatten wir auch schon gesprochen.
  • 00:09:23
    Hitler trotz den unentschlossenen ehemaligen Kriegsgegnern
  • 00:09:26
    einige Erfolge in der Außenpolitik ab.
  • 00:09:28
    Durch die allmähliche Umstellung der Wirtschaft auf Kriegswirtschaft,
  • 00:09:32
    durch den Aufbau einer neuen Armee
  • 00:09:34
    und dadurch, dass Frauen als Mütter und Gebärmaschinen
  • 00:09:37
    aus dem Wirtschaftsleben gedrängt werden,
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    entstehen viele neue Arbeitsplätze.
  • 00:09:41
    Max Mustermann, der älteste Sohn, ist Mitglied der Hitlerjugend.
  • 00:09:45
    Die HJ ist die einzige erlaubte Jugendorganisation.
  • 00:09:49
    Sie übernimmt auch die Ausbildung der Jugend.
  • 00:09:51
    Oder sagen wir besser: die politische Indoktrinierung.
  • 00:09:54
    Taktik sieben.
  • 00:09:55
    Denn Max und seinen Freunden wird nun beigebracht,
  • 00:09:58
    dass sie als "Arier" etwas Besseres sind als die anderen Menschen.
  • 00:10:02
    Vor allem als die Juden, die wie Ungeziefer sein sollen.
  • 00:10:05
    Viele in der Hitlerjugend
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    lassen sich mit solchen Lügen schnell beeinflussen. Auch die Älteren.
  • 00:10:10
    Frau Mustermann kauft nicht mehr beim "Gemüse-Juden" ein,
  • 00:10:13
    sondern beim ordentlichen deutschen Krämer.
  • 00:10:16
    Die Vergiftung der Sprache und die Gedanken der Jugend
  • 00:10:19
    erkennt man, wenn man sich Max' Schulhefte ansieht.
  • 00:10:22
    Die Kinder schreiben Sätze und Wörter, um bestimmte Wortarten,
  • 00:10:25
    in diesem Fall Adjektive, Eigenschaftswörter, zu lernen.
  • 00:10:29
    Aber sie schreiben nicht: "die duftenden Blumen".
  • 00:10:32
    Sie schreiben: "der tapfere Soldat", "die blutige Schlacht",
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    "der große Sieg", "der ehrenhafte Tod",
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    "der gehorsame Soldat".
  • 00:10:39
    Von Anfang an werden die Kinder für ihre Rollen
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    in der nationalsozialistischen Gesellschaft ausgebildet.
  • 00:10:45
    Die Jungs werden Kämpfer, die Mädchen werden Mütter.
  • 00:10:48
    Alle miteinander lernen:
  • 00:10:50
    Sie müssen sich für die Volksgemeinschaft aufopfern.
  • 00:10:53
    Wenn der Führer, der den Willen des Volkes ausdrückt,
  • 00:10:56
    und der zum Wohle des Volkes regiert,
  • 00:10:58
    wenn der Führer Adolf Hitler es befiehlt, muss man folgen.
  • 00:11:01
    Und sich notfalls sogar opfern.
  • 00:11:03
    Max ist schon im Gymnasium.
  • 00:11:05
    Aber er freut sich weniger auf das Abitur,
  • 00:11:07
    er freut sich, dass er zur Wehrmacht gehen kann.
  • 00:11:10
    Er will Offizier werden.
  • 00:11:11
    Als er seinen Wehrdienst ableistet, ist es soweit.
  • 00:11:14
    Hitler beginnt 1939 den Zweiten Weltkrieg.
  • 00:11:17
    Max bewährt sich in Schlachten gegen Polen und Frankreich.
  • 00:11:21
    Voller Überzeugung ist er im Juli 1941 dabei,
  • 00:11:24
    als Hitler seine Soldaten auf die Sowjetunion loslässt.
  • 00:11:27
    Als er eingeteilt wird, um in der Ukraine Zivilisten zu erschießen,
  • 00:11:31
    ist ihm aber nicht wohl. Er muss sich übergeben.
  • 00:11:34
    Er trainiert sich Härte an.
  • 00:11:35
    Immerhin muss man den sogenannten "Untermenschen" ja ausrotten.
  • 00:11:39
    Der Führer, auf den er vereidigt ist,
  • 00:11:42
    und an den er seit vielen Jahren abgöttisch glaubt, befiehlt es.
  • 00:11:46
    An der Heimatfront ersteigern Max' Eltern sich derweil
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    einen neuen Sessel für Papa und einen Pelzmantel für die Mama.
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    Die Sachen stammen von den jüdischen Nachbarn,
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    die zwei Häuser weiter die Straße runter gelebt haben.
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    Sie sind gestern Nacht abgeholt worden.
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    "Arbeitsdienst" heißt es offiziell.
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    "Die kommen nicht wieder!", sagt Herr Mustermann.
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    Im Inneren weiß er, die jüdischen Nachbarn werden getötet.
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    Aber er verschließt die Augen vor der Wahrheit.
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    Denn er profitiert davon.
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    Es ist zynisch gesagt ganz praktisch für ihn,
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    wenn er für wenig Geld Hausrat von den jüdischen Nachbarn ersteigert.
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    Man könnte es als die achte Taktik bezeichnen.
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    Genau so machen die Nazis viele Deutsche zu Mittätern.
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    Die Mustermanns wissen, sie machen sich schuldig.
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    Aber wenn Sohn Max und seine Kameraden von Sieg zu Sieg eilen,
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    ist nichts zu befürchten.
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    Aber Anfang 1943 wendet sich das Blatt.
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    Für Nazideutschland und auch für die Familie.
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    Max ist einer vieler Soldaten,
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    die die Schlacht von Stalingrad nicht überlebt haben.
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    Das Regime erklärt Max zu einem Helden,
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    und auch die Eltern trösten sich mit der Vorstellung.
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    In Wirklichkeit ist er
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    in einem verbrecherischen Krieg sinnlos gestorben.
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    Die Mustermanns halten trotz der immer häufigeren Niederlagen
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    noch zu Hitler. Was bleibt ihnen anderes übrig?
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    Angesichts der Verbrechen an der Front und in den besetzten Gebieten,
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    von denen sie nichts Genaues wissen wollen,
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    aber trotzdem einiges ahnen und gerüchteweise erfahren,
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    haben sie Angst vor den Russen. Das ist der neunte Punkt.
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    So sichern sich die Nazis
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    bis zum Schluss die Loyalität vieler Deutscher.
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    Durch Angst.
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    Angst vor dem angeblichen sowjetischen Untermenschen,
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    der grausam Rache an den Deutschen nehmen wird.
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    Und Angst davor, in den letzten Kriegstagen
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    als Verräter ermordet zu werden.
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    Als US-amerikanischen Soldaten 1945 in die Kleinstadt einrücken,
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    in der die Mustermanns wohnen, verbrennt Frau Mustermann
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    ihre Ausgabe von "Mein Kampf" und die Hakenkreuzfahnen.
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    Der Vater vergräbt seine Parteiabzeichen im Garten.
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    Er ist wieder da angekommen,
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    wo er ein Vierteljahrhundert vorher schon war.
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    Als Verlierer eines Krieges.
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    Am Beispiel der Familie Mustermann
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    haben wir uns neun Methoden angeschaut,
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    wie die Nazis Deutsche auf ihre Seite bringen.
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    Sie schmeicheln, drohen, verführen, bestechen mit Vergünstigungen
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    und indoktrinieren. Sie zwingen und machen zu Mittätern.
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    Natürlich gibt es noch andere Geschichten,
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    wie die Naziherrschaft errichtet wurde.
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    Mir ist wichtig zu sagen:
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    Es ist wichtig, nüchtern und objektiv zu analysieren,
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    wie es kam, dass die Deutschen den Nazis
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    auf ihrem verbrecherischen Weg gefolgt sind.
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    Heute glauben übrigens immer noch sehr viele Menschen,
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    dass ihre Vorfahren während der NS-Diktatur
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    weder Täter, noch Mitläufer gewesen sind.
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    Ja, sich sogar in der Mehrheit
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    für ihre jüdischen Mitbürger eingesetzt hätten.
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    Viele wollen nicht so genau wissen, was ihre Vorfahren gemacht haben.
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    Aber wie ihr an der Familie Mustermann gesehen habt,
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    war es einfach, Mitläufer zu werden.
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    Für uns heute gilt zum Glück:
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    Wir leben in einer freien, demokratischen Gesellschaft.
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    Auch heute gibt es Menschen,
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    die versuchen, diese Demokratie anzugreifen, zu beschädigen.
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    Mit ganz eigenen Taktiken.
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    Wenn wir auf die Welt schauen, sind manche Taktiken von heute
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    gar nicht so anders als damals.
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    Die Versprechungen, das Ausnutzen von Krisen,
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    die Propheten oder Gewalt.
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    Auch dass manche ausgegrenzt und diffamiert werden,
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    während der Rest zu Profiteuren wird.
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    Wenn uns die Geschichte etwas lehrt, dann dass wir wachsam sein müssen.
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    Denn den Weg in die Katastrophe, den geht es Stück für Stück.
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    Wie ihr gesehen habt.
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    Was denkt ihr?
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    Seht ihr die Demokratie hier in Gefahr? Macht ihr euch Sorgen?
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    Oder denkt ihr, alles Quatsch.
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    Es gibt vielleicht Probleme,
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    aber so grundsätzlich wird da nie irgendwas passieren.
  • 00:15:21
    Schreibt's unten in die Kommentare. Lasst uns fair diskutieren.
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    Neben mir das bereits erwähnte Video zur Sprache der Nazis
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    hier auf dem Kanal.
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    Direkt darunter etwas von den Kollegen von "Terra X"
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    zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
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    Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
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